KUNSTFLUG
Die Sportart, in der wir unser
fliegerisches Können messen
Kunstflug ist für die meisten Piloten mehr als nur ein Hobby, es ist die Leidenschaft, die Grenzen der Aerodynamik und der Leistungsfähigkeit von Flugzeug und Mensch weiter zu erforschen.
Jeder Bewerb und jeder Flug schreibt eine eigene, besondere Geschichte. Lesen Sie auf unseren Unterseiten mehr zu den Ergebnissen, Bilder und Berichten.
Hier nehmen wir Sie erstmal auf einen Ausflug in die Kunstflugwelt mit und erklären Ihnen, was wir in unserer außergewöhnlichen Sportart genau machen.
Beim Kunstfliegen geht es darum, außergewöhnliche Flugmanöver mit abrupten Richtungsänderungen zu zeigen - bewertet wird dabei die Präzision der Durchführung. Das heißt wir fliegen des öfteren verkehrt (im Rückenflug), Rollen, Loopings, senkrecht nach oben, nach unten und drehen unsere Flugzeugen dreidimensional um alle Achsen - manchmal auch alles zugleich.
Neben den fliegerischen Fähigkeiten wird den Piloten auch körperlich alles abverlangt, denn beim Kunstflug treten Beschleunigungskräfte – sogenannte G-Kräfte - auf. Diese entstehen durch die abrupten Richtungsänderungen bei den geflogenen Figuren und pressen den Piloten mit einem vielfachen des Körpergewichts in den Sitz. Bei negativen Flugmanövern fühlt es sich für den Piloten an, als würde er aus dem Sitz „gehoben“. Es gilt, diesen Krafteinwirkungen standzuhalten.
Es kommt vor, dass zeitweise 8G auf den Körper des Piloten einwirken – das heißt, ein 80 kg schwerer Pilot wiegt für kurze Zeit 640 kg - die Tragflächen eines 800 kg schweren Flugzeuges müssen kurzzeitig 6,4 Tonnen an Gewicht stemmen. Die Krafteinwirkungen sind somit nicht nur für den Menschen, sondern auch für Maschine extrem belastend – es wird daher nur auf speziellen, für den Kunstflug ausgelegten Hochleistungsflugzeugen geflogen.
Sämtliche Figuren sind in einem Katalog festgelegt und müssen von jedem Piloten trainiert werden. Die Programme mögen für einen Laien zunächst an Elektro-Schaltpläne erinnern, für Piloten sind sie in der Kunstflug-Ausbildung genauso selbstverständlich wie das Flugzeug in außergewöhnlichen Fluglagen sicher im Griff zu haben.
Denn vor jedem Kunstflug steht zunächst eine erweiterte Gefahren- und Sicherheitseinweisung, um das Flugzeug in jeder Situation zu 100% zu beherrschen. Werden die Grundlagen beherrscht, gehts ins Figurentraining. Sitzen die Figuren erstmal, wird an der Exaktheit der geflogenen Manöver gearbeitet und der Pilot lernt, mehrere zusammenhängende Figuren in einem so genannten Programm zu fliegen. Bis zu den ersten Meisterschaften vergehen meistens schon ein paar Trainigungseinheiten.
Alle Figuren sind mit einem K-Faktor versehen, die den Schwierigkeitsgrad einer Figur beschreibt. Der K-Faktor wird mit der Bewertung der Judges (0-10 Punkte für jede Figur) mulitpliziert, was die Gesamtpunkte ergibt. Auf einem Bewerb wird in mehreren Durchgängen geflogen, wo die Gesamtpunkte zusammengerechnet werden.
Auf Bewerben werden Programme von jedem Piloten unter strenger Beobachtung der Judges geflogen, die vom Boden aus alle Figuren beobachten und bewerten. Die Höchstpunktezahl für jede Figur beträgt 10 Punkte - der Albtraum für jeden Piloten ist eine Null- Punkte- Bewertung (0.0, HZ, PZ) auf eine Figur.
Je nach Erfahrung fliegen die Piloten in unterschiedlichen Wettbewerbsklassen. Die Nachwuchs- bzw. Einsteigerklasse ist die sogenannte Sportsmen-Klasse, weiter geht's mit den Klassen Intermediate und Advanced. Die höchste Wettbewerbsklasse ist die Klasse Unlimited, in welcher die Besten der Besten um die begehrten Titel kämpfen.
Das Ganze soll dazu noch in einer sogenannten "Box" passieren - einem Würfel im Ausmass von 1000m x 1000m x 1000m. Für den Piloten ist die Box nur durch weisse Markierungen am Boden ersichtlich. Es erfordert sehr viel Können und Übung, Kunstflugfiguren innerhalb dieser Box auszuführen - wenn über die Boxgrenzen hinaus geflogen wird, kommt es zu Punkteabzügen durch die Judges, durch Linienrichter oder durch elektronische Positionserfassungsgeräte.
Es ist mit sehr viel Aufwand verbunden, die Rahmenbedingungen zu schaffen, um allen Kunstflugpiloten in Österreich die Teilnahme an Staatsmeisterschaften oder internationalen Wettbewerben zu ermöglichen und solche Bewerbe auch in Österreich zu veranstalten. Dafür sind das Echo und die Begeisterung der Zuseher und Sportler enorm und es lohnt sich für jeden, bei dieser außergewöhnlichen Sportart dabei zu sein. Die Fliegerei ist schon lange keine Randsportart mehr – Airshows sind bestens besucht und Übertragungen von Airraces und Co. genießen außerordentliche Aufmerksamkeit. Seien wir uns ehrlich, wer hat denn als Kind nicht davon geträumt, Pilot zu werden?